Eine Steinskulptur mit dem Titel „Grober Unfug“ spielt mit Wort, Form, Steinhandwerk und dem Material Stein als Felsen. Der Name spricht ein widersinniges Tun an, das archaische Steineklopfen in einer digitalen Zeit. Nicht nur das, ich stelle mit diesem Werk den Arbeitsprozess eines Steinmetzes auf den Kopf.
Naturstein wird heute von der Steinindustrie auf fünf Millimeter genau zugeschnitten und ausgeliefert, was früher die Aufgabe der Steinmetze war. Der Bildhauer jedoch zerstört diese exakte Form, wenn er Hand anlegt, um eine Skulptur zu schaffen.
Bei diesem Projekt „Grober Unfug“ kehre ich den zeitgemäßen Arbeitsprozess um. Nur mit Richtlatte, Zeichengriffel und Bildhauergeschirr bewaffnet, ist das der Versuch, zwei stimmige Würfel in einen groben Fels zu hauen, ohne Maßband, nur durch Erspüren, um sie dann mit dem Spitzmeißel aus dem Felsen zu schälen.
Das mittelalterliche Handwerk der Steinmetze, ohne moderne Hilfsmittel zu verwenden, wird hier neu interpretiert.
Der Arbeitsprozess wird folgendermaßen beschrieben: Mein ahnendes Auge sah im Fels zwei Quader eingebettet (Bildhauer Chargon: angelegt). Sie liegen ein wenig schräg zueinander, so dass sich nie eine perfekte Nahtstelle ergeben kann. Eine Naht, die die beiden Körper trennt, aber auch nie richtig freigeben wird. Analog zu dem Bild von siamesischen Zwillingen.
Dieses Arbeiten um die Fuge herum mit der Aufgabe, wie ich diesen erspürten Körper optisch und stimmig trennen kann, ergab mir den Titel „Grober Unfug“. So wurde das Suchen um die Fuge herum zu einem kompletten Unfug.
Die Skulptur ist so angelegt und im Park platziert, dass ich diesen „Unfug“ stetig um ein neues Stück unfuges Tun erweitern kann: Ein Grundstein, gesetzt zu einem zukünftigen Luftschloss, aus gehauenem Fels.
Den Veranstaltern des Symposiums, Frau und Herrn Hlatky von der Galerie H in Vejprty, CZ, gilt für die Durchführung des Symposiums mein ausdrücklicher Dank.
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